Reformation


Ich weiß, mein Gott,
dass all mein Thun

1. Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun
und Werk in deinem Willen ruh'n,
von dir kommt Glück und Segen;
was du regierst, das geht und steht
auf rechten, guten Wegen.

2. Es steht in keines Menschen Macht,
dass sein Rat werd ins Werk gebracht
und seines Gangs sich freue;
des Höchsten Rat, der macht's allein,
dass Menschenrat gedeihe.

3. Es fängt so mancher weise Mann
ein gutes Werk zwar fröhlich an
und bringt's doch nicht zum Stande;
er baut ein Schloss und festes Haus,
doch nur auf lauter'm Sande.

4. Verleihe mir das edle Licht,
das sich von deinem Angesicht
in fromme Seelen strecket
und da der rechten Weisheit Kraft
durch deine Kraft erwecket.

5. Gib mir Verstand aus deiner Höh',
auf dass ich ja nicht ruh und steh
auf meinem eignen Willen;
sei du mein Freund und treuer Rat,
was recht ist, zu erfüllen.

6. Prüf alles wohl, und was mir gut,
das gib mir ein; was Fleisch und Blut
erwählet, das verwehre.
Der höchste Zweck, das beste Teil
sei deine Lieb und Ehre.

7. Was dir gefällt, das lass auch mir,
o meiner Seelen Sonn und Zier,
gefallen und belieben;
was dir zuwider, lass mich nicht
in Werk und Tat verüben.

8. Ist's Werk von dir, so hilf zu Glück,
ist's Menschentun, so treib zurück
und ändre meine Sinnen.
Was du nicht wirkst, das pflegt von selbst
in kurzem zu zerrinnen.

9. Tritt du zu mir und mache leicht,
was mir sonst fast unmöglich deucht,
und bring zum guten Ende,
was du selbst angefangen hast
durch Weisheit deiner Hände.

10. Ist ja der Anfang etwas schwer
und muss ich auch ins tiefe Meer
der bittern Sorgen treten,
so treib mich nur, ohn' Unterlass
zu seufzen und zu beten.

11. Wer fleißig betet und dir traut,
wird alles, davor sonst ihm graut,
mit tapfer'm Mut bezwingen;
sein Sorgenstein wird in der Eil'
in tausend Stücke springen.

12. Der Weg zum Guten ist gar wild,
mit Dorn und Hecken ausgefüllt;
doch wer ihn freudig gehet,
kommt endlich, Herr, durch deinen Geist,
wo Freud und Wonne stehet.

13. Du bist mein Vater, ich dein Kind;
was ich bei mir nicht hab und find,
hast du zu aller G'nüge.
So hilf nur, dass ich meinen Stand
wohl halt und herrlich siege.

14. Dein soll sein aller Ruhm und Ehr,
ich will dein Tun je mehr und mehr
aus hocherfreuter Seelen
vor deinem Volk und aller Welt,
so lang ich leb, erzählen.

Text: Paul Gerhardt
Photo: Eingang des Erfurter Doms

Eingang des Erfurter Doms